Nachhaltigkeitsmagazin

Seit 2001 unterstützen Mitarbeiter von ProSiebenSat.1 den Wettbewerb startsocial als Juroren und Coaches – und helfen sozialen Initiativen mit ihrer Expertise in den unterschiedlichsten Bereichen. Zwei dieser Projekte, die sich für die Integration und Bildung von Flüchtlingen einsetzen, wurden 2019 von Schirmherrin und Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet.

  • Peter Müller, Scrum Master bei ProSiebenSat.1 Tech Solutions, coachte Paula Suarez (Mitte) und Lisi Brizuela beim „Hallo Projekt“: Sie gehen einen völlig neuen Weg und bringen einheimische Senioren und Flüchtlinge zusammen.

  • Annette Kümmel, SVP Governmental Relations & Regulatory Affairs bei ProSiebenSat.1, unterstützt Brit Neuburger (links) und Dagmar Nietzer als Coach beim Projekt „Zeltschule“.

  • Bringen arabischsprachige Flüchtlingskinder mit gleichsprachigen Mentoren zusammen: Michaela Lamprecht-Weins (Unit Director bei SevenOne Media) zusammen mit Dagmar Fehler, Petra Becker und Mariam Zughbi (v.l.n.r.) von „Back on Track e.V.“

Die Flüchtlingskrise ist eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Unter Krieg, Vertreibung und Flucht leiden vor allem Kinder. Der Verlust des gewohnten Umfelds und vielleicht sogar von Familienmitgliedern und Freunden hat dramatische Auswirkungen auf die jungen Seelen. Noch dazu ist an einen geregelten Tagesablauf nicht zu denken, Schulen in den Zeltlagern oder Notunterkünfte sind meist nicht existent oder nur ein schlechtes Provisorium. Und auch wenn die Flüchtlinge mit ihren Familien in einem sicheren Land angekommen sind, liegt ein normaler Alltag oft in weiter Ferne. Häufig erschweren mangelnde Sprachkenntnisse oder schlicht fehlende soziale Kontakte das Ankommen in der neuen Heimat.

Diesen Menschen ein Stück weit Normalität zurückgeben – dafür kämpfen viele Projekte, die sich für die Integration und Bildung von Flüchtlingen einsetzen. Drei solcher Initiativen wurden dieses Jahr beim 15. startsocial-Wettbewerb gefördert. Der Verein hat das Ziel, Gründer von ehrenamtlichen Initiativen zu unterstützen. Die Vision dabei: eine Gesellschaft, in der sich Menschen selbstverständlich füreinander engagieren und dabei die Unterstützung, Wertschätzung und Sichtbarkeit erhalten, die sie verdienen. Im Mittelpunkt von startsocial steht daher nicht die einmalige finanzielle Förderung einzelner Projekte, sondern die Vernetzung zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft und ein daraus entstehender systematischer Wissenstransfer. Erfahrene Fach- und Führungskräfte bringen bei startsocial ihr Know-how ehrenamtlich in zweierlei Hinsicht ein: Jurorinnen und Juroren geben hilfreiches schriftliches Feedback und Anregungen zur Weiterentwicklung der Initiativen. Die startsocial-Coaches unterstützen durch Beratung und Hilfestellung vor Ort, beispielsweise bei Organisationsentwicklung, Finanzplanung und Projektmanagement. Ziel ist es, die Initiativen so aufzustellen, dass sie effizient, wirksam und nachhaltig arbeiten können.

  • Dr. Sunniva Engelbrecht, geschäftsführender Vorstand von startsocial, mit Conrad Albert, Deputy CEO und Group General Counsel der ProSiebenSat.1 Media SE.

  • „Nur der direkte Dialog sorgt dafür, Berührungsängste abzubauen“. Conrad Albert bei seiner Laudation zur Bundespreis-Auszeichnung von startsocial im Berliner Bundeskanzleramt.

  • Bundeskanzlerin Angela Merkel, im Gespräch mit Conrad Albert (2.v.l.) und Karl von Rohr (Deutsche Bank AG) (Mitte), ist Schirmherrin von startsocial und vergibt jährlich einen Sonderpreis.

ProSiebenSat.1 hat den Wettbewerb 2001 mitgegründet. Jedes Jahr unterstützen Mitarbeiter des Konzerns startsocial-Initiativen als Juroren und Coaches mit ihrer Expertise in unterschiedlichen Bereichen. 2019 coachten ProSiebenSat.1-Mitarbeiter insgesamt fünf Projekte. Mit „Das Hallo Projekt“, „Zeltschule“ und „Back on Track e.V.“ fuhren drei davon nach Berlin zur Finalrunde. Die beiden letztgenannten wurden mit Geldpreisen ausgezeichnet.

„Wir machen Schule!“ hat sich der Verein „Zeltschule“ auf die Fahnen geschrieben. Die Initiative setzt sich für die schulische Bildung von syrischen Flüchtlingskindern im Libanon ein – und das in Zelten, die als Klassenzimmer dienen. Neben der Ausbildung ist das Ziel des Engagements, Radikalisierung der Kinder und Jugendlichen vorzubeugen und sie von einer möglichen Flucht nach Europa abzuhalten. Denn der Wiederaufbau des zerstörten Heimatlandes wird nur mit gut ausgebildeten jungen Menschen gelingen. Zudem bieten die Zeltschulen den jungen Menschen ein Stück Alltag und einen geregelten Tagesablauf.

Bildung wird auch bei „Back on Track“ großgeschrieben: Bei der Initiative entwickeln arabischsprachige Flüchtlingskinder mit gleichsprachigen Mentoren einen Lernplan, um bestehende Bildungslücken zu schließen. Zunächst klären die Mentoren, welche Kompetenzen die Kinder in ihrem Heimatland bereits erworben haben, denn so kann der Lernplan ideal auf den vorhandenen Fähigkeiten aufbauen. Durch dieses Konzept werden sowohl geflüchtete Kinder und Jugendliche als auch geflüchtete Akademiker, die sich in ihr neues gesellschaftliches Umfeld sinnvoll einbringen wollen, gefördert.

Das „Hallo Projekt“ geht einen völlig neuen Weg und bringt einheimische Senioren und Flüchtlinge zusammen. Das Projekt besteht aus zwei Teilen: gemeinsame Aktivitäten und ein Tandem-Programm. Zu ersteren zählen Spaziergänge sowie Koch-, Spiel-, Kultur- und Tanzabende, bei denen sich beide Gruppen kennenlernen und austauschen können. Das Tandem-Programm bringt Senioren und Einwanderer mit gemeinsamen Interessen, Hobbys und passendem Wohnort zusammen. Daraus entsteht eine klassische Win-Win-Situation: Durch den Umgang miteinander werden beiderseitig bestehende Vorurteile abgebaut – und während die Flüchtlinge ihre Deutschkenntnisse in einer lockeren Atomsphäre verbessern, können Senioren Anschluss finden und neue Kontakte knüpfen.

Dr. Sunniva Engelbrecht

Geschäftsführender Vorstand bei startsocial

3 Fragen an Dr. Sunniva Engelbrecht, Geschäftsführender Vorstand bei startsocial

Gibt es etwas, dass Ihnen während Ihrer Zeit bei startsocial besonders in Erinnerung geblieben ist?

Es gibt so viele unterschiedliche Dinge, die mich an den Teilnehmern beeindrucken. Was aber alle von ihnen gemeinsam haben, ist eine Art „innerer Motor“, der sie antreibt, die Welt ein kleines bisschen besser machen zu wollen. Und mich fasziniert immer wieder aufs Neue, welche herausragenden und einzigartigen Ideen dabei entstehen.

Was ist am „Hilfe für Helfer“-Konzept von startsocial so besonders?

Ich spreche hier immer gerne vom „Brückenbau-Effekt“: Wir bringen Bereiche und Menschen zusammen, die im normalen Alltag keine Berührungspunkte haben und damit auch nicht voneinander profitieren könnten. Wir schaffen es, Know-how aus der Wirtschaft in den sozialen Sektor zu bringen, genauso wie andersherum. Das macht uns als Verein tatsächlich einmalig.

Wie wichtig ist die Unterstützung von ProSiebenSat.1?

ProSiebenSat.1 unterstützt uns als verlässlicher Partner auf unterschiedliche Art und Weise: Die Mitarbeiter leisten als Coaches tolle Arbeit und brennen für die Projekte, die sie betreuen – und zwar auch, wenn damit weitere Arbeit nach Feierabend auf sie zukommt. Außerdem profitieren wir von den Werbezeiten auf den Sendern der Gruppe: Das macht unsere Arbeit bekannter und hilft uns besonders in der Bewerbungsphase.

startsocial

Hilfe für Helfer

startsocial ist ein bundesweiter Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements. Unter dem Motto „Hilfe für Helfer“ vergibt der Verein jährlich 100 viermonatige Stipendien an soziale Initiativen. Mitmachen können alle, die soziale Probleme oder Herausforderungen mit Hilfe von Ehrenamtlichen anpacken. Die startsocial-Stipendiaten erwartet eine kostenlose viermonatige Beratung ihrer sozialen Initiative durch jeweils zwei erfahrene Fach- und Führungskräfte. 25 herausragende Initiativen werden am Ende des Stipendiums auf einer feierlichen Preisverleihung in Berlin geehrt. Sieben von ihnen erhalten dort Geldpreise im Gesamtwert von 35.000 Euro, darunter ist auch ein Sonderpreis der Bundeskanzlerin.

Wer sich ebenfalls ehrenamtlich bei startsocial engagieren möchte, findet weitere Informationen unter https://startsocial.de/